Nach einem Jahr voller Jubiläen an der Christian-Albrechts-Universität gab es zum Jahresende ein weiteres zu begehen: Am 9. Dezember wurde die Kieler Antikensammlung 175 Jahre alt. Gegründet wurde die Sammlung am 9. Dezember 1840 von den Kieler Archäologen Otto Jahn und Peter Wilhelm Forchhammer. De Idee fand sofort Anklang und die beiden Archäologen erfuhren Unterstützung von allen Seiten. Neben den Bürgern Kiels beteiligten sich auch Studenten und Professoren der CAU, die holsteinische Ritterschaft und sogar der dänische König Christian VIII finanziell an dem Projekt. Als Ausstellungsort wurde die 1838 ausgebrannte Kapelle des Kieler Schlosses ausgewählt, 1841/42 wurden die bedeutendsten Meisterwerke der antiken Klassik als Abgüsse erstanden und am 18. Januar 1843 wurde das erste Kunstmuseum im Land Schleswig-Holstein schließlich eröffnet. Das Besondere an dieser Ausstellung war, dass sie die Werke der Antike für eine breite Öffentlichkeit zur Verfügung stellte. Zuvor fand man große Antikensammlungen nur in Bonn und Breslau und Fotografien waren noch nicht weit verbreitet.

1857 bekam die Abgusssammlung schließlich einen eigenen Bau auf dem Schlossgelände, der in seinem Aussehen an griechische Bauten erinnerte. 1890 musste die Antikensammlung dieses Gebäude allerdings schon wieder verlassen, da Prinz Heinrich von Preußen das Schloss zu seinem dauerhaften Sitz ernannt hatte. Von da an fand sich die Antikensammlung in einem anderen Gebäude, das schnell als ‚Kunstscheune‘ bekannt wurde. 1909 wurde durch Stiftungen der Bau einer neuen Halle für die Sammlung an ihrem jetzigen Standort möglich, bevor sie 1944 bei Bombenanschlägen stark zerstört wurde. Erst 1960 waren die Restaurierungsarbeiten beendet und die Öffentlichkeit bekam wieder Zugang zur Ausstellung.
Die Kieler Antikensammlung ist heute noch genauso wichtig wie vor 175 Jahren. Sie spielt bei der archäologischen Forschung und Lehre eine große Rolle und ist gleichzeitig „Schaufenster der Wissenschaft“ für die Öffentlichkeit. Auch im internationalen Forschungskontext ist die Kieler Antikensammlung angesehen. So finden sich neben Abgüssen, die heute mehr zeigen als die stark verwitterten Originale, auch zahlreiche Originalsammlungen, die der Antikensammlung durch Stiftungen zugekommen sind. Weltweit einzigartig ist die vollständige und somit auch farbige Rekonstruktion einer archaischen  Mädchenstatue, einer sogenannten ‚Kore‘.

Wer nun Genaueres über die Arbeit der Archäologen in Kiel und die Geschichte der Antikensammlung erfahren möchte, kann dies in der Sonderausstellung 175 Jahre Kunstmuseum noch bis zum 31. Januar in der Kunsthalle tun.

Antikensammlung – Kunsthalle zu Kiel
Düsternbrooker Weg 1, 24105 Kiel
Öffnungszeiten: Di bis So, 10 bis 18 Uhr (Mi bis 20 Uhr)

Plakat blau-page-001

Autor*in
Share.
Leave A Reply