Rundgang durch die KÖRPERWELTEN-Ausstellung in Kiel

Triggerwarnung: Blut, Tod, Präparierte tote Körper

Seit den späten Siebzigerjahren profitieren Studierende der Medizin, Tiermedizin und auch der Biologie von sogenannten Plastinaten. Bei der Plastination wird Wasser in den Zellstrukturen verweslicher Präparate, also toter Körper, durch Spezialsilikone ersetzt und so fixiert. Dies kann in Gänze oder in Teilen geschehen. Durch diese Konservierung der Präparate können besonders schöne und detailreiche Exponate geschaffen werden. 

© Eileen Linke / Gunther von Hagens‘ KÖRPERWELTEN

Gunther von Hagens (*1945) entwickelte das Prinzip der Plastination während seiner Zeit am Anatomischen Institut der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. Seit 1996 stellt Hagens besonders gelungene Plastinate in der von ihm ins Leben gerufenen Ausstellung KÖRPERWELTEN zur Schau, welche noch bis zum 03. Oktober 2023 mit dem Titel Eine Herzenssache in Kiel gastiert.  

© Eileen Linke / Gunther von Hagens‘ KÖRPERWELTEN

Beim Eintreten in den Ausstellungsraum in der Holstenstraße muss Besucher*innen bewusst sein, mit was sie gleich konfrontiert werden: Heruntergebrochen sind es tote Menschen, die ihren Körper nach ihrem Tod dem Institut für Plastination zur Verfügung gestellt haben. Kein Plastikskelett aus dem Biologieunterricht. Keine Nachbildungen. Sondern echte Menschen – manche in millimeterdünne Scheiben zerschnitten und in Acryl konserviert, andere in einer sportlichen Pose drapiert, die einen Großteil ihres Lebens ausgemacht hat. Das moralische Dilemma, was sich ergibt, ist durch die Ausstellung hinweg präsent und sorgte schon in anderen KÖRPERWELTEN-Ausstellungen für Kritik. 

© Eileen Linke / Gunther von Hagens‘ KÖRPERWELTEN

Und auch wenn Besucher*innen glauben mögen, diese ‚Ausstellungsstücke’ ließen sie kalt, tun sie es gewiss nicht. Nach dem ersten Schritt um eine Ecke in den großen Saal eröffnen sich mehrere Glaskästen verschiedenster Formate, die ganz unterschiedliche Exponate beinhalten. Der Pfad führt von Knochenstrukturen über den Bewegungsapparat bis hin zu einigen inneren Organen und letztlich mehrerer Herzen – der Namensgeber der Ausstellung. Auch vor Tieren macht sogar die ‚kleine’ Kieler KÖRPERWELTEN-Version keinen Halt. 

Die Ausstellung findet ihr im Nordlicht (Holstenstr. 1, 24103 Kiel). Sie ist Mo-Fr von 9:00 bis 18:00 Uhr und Sa-So zwischen 10:00 und 18:00 Uhr geöffnet. Die Eintrittspreise für Studierende liegen bei 15 Euro, montags könnt ihr von einem 2FOR1-Angebot profitieren. Die Ausstellung ist zweisprachig (DE/EN) und barrierefrei. 

Autor*in
Chefredakteur

Finn ist seit Februar 2024 Chefredakteur des ALBRECHTs. Zuvor hat er ein Jahr lang das Kulturressort geleitet. Er studiert seit dem Wintersemester 20/21 Englisch und Geographie auf Lehramt und ist seit dem WiSe 22/23 Teil der Redaktion.

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