Kiel im Jahr 1665: 17 Jahre nach dem Dreißigjährigen Krieg, die Christian-Albrechts- Universität zu Kiel wird gegründet. Gründer Herzog Christian Albrecht von Schleswig-Holstein- Gottdorf gab ihr ein Siegel. Es zeigt eine Frauenfigur mit Füllhorn und Palmzweig, es trägt die Inschrift „Pax optima rerum“ – „Der Frieden ist das höchste der Güter“, es symbolisiert Wohlstand und Frieden.

Kiel, einstiger Reichskriegshafen im Kaiserreich und zugleich 1918 Ort des Aufstandes der Kieler Matrosen, die durch ihre Weigerung gegen die britische Marine auszulaufen einen großen Anteil am Ende des I. Weltkriegs hatten. Es folgte die erste deutsche Demokratie.

Pax optima rerum.
Pax optima rerum.

Während der NS-Zeit spielte Kiel im II. Weltkrieg durch seine militärische Bedeutung und auch die CAU als NS-Kaderschmiede eine zentrale Rolle. Die Werftstadt agierte vor allem als Rüstungsschmiede und lag 1945 schließlich zu 80 Prozent in Trümmern.

Kiel im Jahr 2013: Krieg ist etwas, was wir nur aus den Medien oder aus dem Geschichtsunterricht kennen, nichts was sich direkt in unserem Leben abzuspielen scheint. Mali, Afghanistan, Irak? Alles weit weg. Kalter Krieg? Über zwei Jahrzehnte her. So sprechen wir selbstverständlich von Frieden, Freiheit und Demokratie. Von einem westlichen Wertefundament, von historischer Verpflichtung. Wir führen ein Leben in einer Gesellschaft, die sich auf der Idee gründet, dass alle Menschen ein gleichwertiger Teil eines großen Ganzen sind. Jeder die gleichen Rechte, Pflichten und Chancen bekommen soll. Das ist schön und vielleicht auch ein Grund stolz zu sein. Aber es war nicht immer so und die Welt wird niemals von allein gerechter und friedlicher werden. Die Welt ist voller Konflikte, Kriege und Krisen. Es gibt noch viel zu tun!

Das, was wir später einmal Geschichte nennen werden, ist auch das, was gerade jetzt, in diesem Moment geschieht. Geschichte und Frieden sind Prozesse. Was uns immer bewusst sein sollte, ist: Wir leben nur so wie wir leben, weil wir aus der Geschichte gelernt haben und weil es immer Menschen mit Idealen gab, die auch bereit waren zu diskutieren, zu rebellieren und Neues zu wagen. Visionen und Ideen von einer besseren Welt sind wichtig. Wir können eine langfristig gerechte Zukunft gestalten. Weltweit, fair und nachhaltig.

Kiel, heute ausgezeichnet als „Ort der Vielfalt“ und der CAU mit dem Motto „Wo aus Forschung Zukunft wird“ steht es gut zu Gesicht eine klare Position gegen militärische Forschung zu beziehen. Wissenschaft für den Frieden! Wir können unseren Teil leisten! Wir können für unabhängige, transparente und friedensorientierte Forschung eintreten. Deshalb eine Bitte an die Studierendenschaft: Lasst uns eine Zivilklausel nicht als Gefahr, sondern als Chance begreifen! Seid dabei und gestaltet mit, hier und jetzt!

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