Die Filmfrage zum Fest

„Yippie ya yeah Schweinebacke“. Das hört sich nicht sehr weihnachtlich an, ist aber die Catchphrase des besten Weihnachtsfilms aller Zeiten. „Aber Stirb langsam ist doch gar kein Weihnachtsfilm!“ Als wir in der Redaktion über Weihnachtsfilme geredet haben, kam die gleiche Aussage. Das ist falsch, denn der Film spielt nicht nur an Weihnachten, sondern bedient auch die typischen Aspekte eines Weihnachtsfilmes.  

Was ist ein Weihnachtsfilm? 

Oftmals wird ein Film schon als Weihnachtsfilm bezeichnet, wenn er in der Weihnachtszeit spielt. Das reicht aber nicht, wenn der Zeitpunkt eigentlich austauschbar ist.  Wie sieht das bei Stirb langsam aus? Die Terroristen um Hans Gruber hätten auch mitten im Hochsommer in den Nakatomi Tower spazieren können. John McClane hätte auch an jedem anderen Tag von New York nach Los Angeles fliegen können, um sich um seine kriselnde Ehe zu kümmern. Das alles hätte auch ohne Weihnachten funktionieren können, aber gerade durch Weihnachten werden die dahinterstehenden Themen verstärkt. Denn die Themen, die im Film angesprochen werden, sind alles Themen, die typisch weihnachtlich sind und im Sommer nicht so funktioniert hätten. Familie, Liebe, Versöhnung, Wiedersehen und Geschenke. Die Eheprobleme von John McClane und Holly McClane Gennaro sind umso verständlicher, weil diese familiären Dysfunktionen vielen Menschen bekannt vorkommen während der Weihnachtszeit. Weihnachten heißt nicht umsonst das Fest der Liebe und in vielen Weihnachtsfilmen geht es um Liebe und Versöhnung. So setzt sich John McClane in der Mitte des Filmes unter ein Fenster, die nackten Füße gespickt mit Glassplittern, spricht über seine vergangenen Fehler und die Liebe zu seiner Frau.  

Genauso gehören zum Fest auch die Geschenke. Hans Gruber packt das wahrscheinlich größte Geschenk der Welt in dieser Nacht aus. Nachdem sie sich durch das Geschenkpapier durchgekämpft haben, oder auch Tresorschutzwänden genannt, ist ihre größter Weihnachtswunsch in Erfüllung gegangen. Der Tresor ist geknackt und sie freuen sich wie kleine Kinder an Heiligabend über die Geschenke unter dem Weihnachtsbaum. Begleitet wird dieser Moment von Beethovens Ode an die Freude. Wie auch bei der restlichen Filmmusik wird immer wieder der Bezug zu Weihnachten gezogen. Als John und Holly am Ende des Filmes aus dem Nakatomi Tower kommen und von der Polizei und Presse empfangen werden, läuft passenderweise Stille Nacht, Heilige Nacht. Der dazugehörige Kuss der beiden darf nicht fehlen.  

Nicht nur familiäre Probleme an Weihnachten 

Bei den ganzen weihnachtlichen Themen muss auch der Elefant im Raum angesprochen werden. Stirb langsam ist 1988 veröffentlicht worden und das merkt man auch. John McClane kämpft sich allein gegen alle Terroristen durch, zieht sich Glassplitter aus den nackten Füßen, nur um dann weiter zu laufen, als wäre nichts gewesen und am Ende rettet er seine Frau. Nebenbei wird er verprügelt, nur um Sekunden später, ohne ein Zeichen von Schmerz oder Verletzung, jenen Gegner selbst zu verprügeln und zu besiegen. Was ein Macher! Der Film trieft von toxischer Männlichkeit und das zieht sich auch durch alle Filme der Reihe durch. Stirb langsam ist in der Tradition der Weihnachtsfilme mit problematischen Aspekten nicht alleine. Auch andere Klassiker, wie Tatsächlich…Liebe sind nicht frei von Problemen. Die Machtverhältnisse innerhalb einiger der Beziehungen sind krass asymmetrisch und die Frauen werden aus Sicht des Male-Gaze dargestellt.  

Sucht es euch doch einfach selbst aus 

Was ist jetzt aber der beste Weihnachtsfilm? Tatsächlich… Liebe, Stirb langsam oder doch was ganz anderes? Der Lieblingsfilm von jedem einzelnen ist immer etwas sehr Emotionales. Genauso bei Weihnachtsfilmen. Vielleicht ist es ein Hallmark-Film, weil ihr den in der Kindheit immer geschaut habt, oder es ist die Muppet Adaption von Charles Dickens Weihnachtsgeschichte. Das bleibt euch überlassen. Und auch wenn Janne es nicht wahrhaben will, ist und bleibt Stirb langsam der perfekte Weihnachtsfilm (für mich)!

Autor*in
Stellv. Chefredakteur und Layouter

Joschka studiert seit dem Wintersemester 20/21 Soziologie und Politikwissenschaft und ist seit Ende 2022 Teil des Albrechtsteams. Dazu leitet er seit dem März 2023 das Layoutteam und ist seit Februar 2024 stellvertretende Chefredaktion.

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